Bei einem Gerangel mit einem Polizisten im Gefahrengebiet in Hamburg St. Pauli am Montagabend ist der Jugend-Presseausweis des Fotografen Jonas Walzberg zerstört worden. Jonas, der Mitglied bei der Jungen Presse Hamburg (jphh) ist, war zusammen mit einem Redakteur für das Online-Nachrichtenmagazin Mittendrin am Paulinenplatz, um über eine Spontandemonstration gegen das Gefahrengebiet zu berichten.
Als die Demonstration bereits kurz nach Beginn von Polizisten gestoppt und die Demonstranten eingekesselt wurde, stellte Jonas – der hinter den Polizisten stand – sich auf eine Bank, um ein Foto davon zu machen. Daraufhin forderte einer der Beamten ihn auf einen Schritt zurückzugehen, woraufhin Jonas von der Bank wieder herunterstieg. Anschließend verlangte ein anderer Polizist von Jonas einen Presseausweis zu sehen.
Als Pressefotograf (u. a. für FREIHAFEN und Mittendrin) und jphh-Mitglied war Jonas im Besitz eines Jugend-Presseausweises, den er dem Beamten zeigte. Der Ausweis war zum Schutz in eine Hülle verpackt, die mit einem Clip versehen war. An diesem Clip hielt Jonas den Ausweis fest, weil dieser ihm im November schon einmal bei der „Nacht der Jugend“ abgenommen worden war und er verhindern wollte, dass er ihm ein weiteres mal weggenommen wird. Jonas betont, dass der Ausweis für den Polizisten die ganze Zeit lesbar war.
Trotzdem begann der Polizist an dem Ausweis zu zerren, Jonas wollte aufgrund seiner schlechten Erfahrungen nicht loslassen. Als der Beamte und Jonas laut wurden, kam es zu einem kurzen Gerangel um den Jugend-Presseausweis, berichtet der Fotograf. Dabei zerbrach die Plastikkarte wohl auch in zwei Teile, vermutet Jonas. Vor der Kontrolle sei der Ausweis noch ganz gewesen, als er ihn zurückbekam, war er zerstört, erzählt er uns.
Durch umstehende Journalisten wurde die Lage schnell beruhigt. Nachdem der Polizist den Presseausweis näher betrachtete, der noch keine Verlängerungsmarke für das Jahr 2014 trug, forderte er Jonas mit der Begründung, dass der Jugend-Presseausweis ungültig sei, auf das Gelände zu verlassen. Jonas beschrieb den Polizisten als „aggressiv“, räumte aber selbst ein: „Ich habe nicht sehr besonnen reagiert, ich war geschockt.“
Nichtsdestotrotz können wir als Interessenverband junger Medienmacher in Hamburg und Aussteller des Jugend-Presseausweises, der auch vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV) und der Deutschen Journalistinnen- und Journalistenunion (dju) anerkannt wird, diesen Vorfall nicht gutheißen.
Warum der Polizist, der Jonas nach eigenen Angaben nur darum bat den Presseausweis „gezeigt“ zu bekommen, anschließend versuchte ihm den Presseausweis zu entreißen, ist für uns nicht nachvollziehbar. Uns ist bewusst, dass durch die aktuelle Situation in Hamburg, sowohl Polizei, als auch Medienvertreter angespannt sind. Trotzdem darf es nicht zu solchen Vorfällen kommen, die die Berichterstattung behindern und für viel Ärger und Aufwand sorgen.
Wir werden Jonas so schnell wie möglich einen neuen Jugend-Presseausweis zukommen lassen. Alle jungen Medienmacher möchten wir darum bitten, im Umgang mit der Polizei höflich und besonnen zu reagieren, um solche Situationen zu vermeiden. Die Polizei sollte in solch einer angespannten Situation allerdings ebenfalls einen kühlen Kopf bewahren.